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  • Autorenbildjanice.allermann

Von ‚Warum passiert mir sowas?‘ zu ‚Sei Wasser, mein Freund.‘

Oder: Von der Opferrolle zu: mit Eleganz und Gleichmut durchs Leben fließen.


 

Hast du dich je in einer Situation wieder gefunden, in der dir etwas Schlechtes passiert ist? Wo du dachtest ‚Warum passiert nur mir immer sowas?‘, ‚Was habe ich getan, um das zu verdienen?‘


Du hast dich unfair behandelt gefühlt, als ob die Welt gegen dich wäre. Du hast nichts getan um das zu verdienen. Du bist das Opfer und das Leben spielt dir übel mit. Du versuchst die Situation zu kontrollieren, zu verändern, sie besser zu machen, weniger Schmerz zu fühlen.


Du bist genervt, wütend und verurteilst das was ist. Du wünschst dir die Situation wäre anders. Du wünschst dir das derzeitige Gefühl würde verschwinden und durch ein angenehmeres ersetzt werden.


Du bist gefangen zwischen Schmerz und Sehnsucht. Zwischen Unzufriedenheit und dem Wunsch, dass die Dinge anders wären. Du bist wütend mit der Welt, mit dem Leben, weil es dich so behandelt hat. Du fühlst dich als Opfer des Lebens.


 


Ich möchte dies mit einer persönlichen Geschichte veranschaulichen: Vor ein paar Tagen als ich nach der Arbeit nach Hause kam, entdeckte ich ein Paket, das für mich im Hausflur abgestellt worden war. Ich trug das recht leichte Paket nach oben, nur um festzustellen, dass es schon geöffnet und der Inhalt weg war.


Ein kurzer Moment von ‚das passiert jetzt nicht grade wirklich, das kann nicht wahr sein‘ wurde ersetzt durch eine Art Belustigung der Situation. Die ganze Situation wirkte eher wie eine Komödie als eine Tragödie. Die anfängliche kurze Phase von Unruhe wurde zu Belustigung und endete schließlich in dem Wissen ‚auch dies wird vorbei sein‘.


Ich erinnere mich noch, wie ich in dem Moment zu mir sagte: ‚In einer Woche werde ich nicht mehr daran denken, also warum mich jetzt darüber aufregen, wenn ich es in einer Woche sowieso vergessen habe. Warum mich überhaupt aufregen, wenn ich mich irgendwann deswegen nicht mehr aufrege.‘ Und dann kam mir der Gedanke ‚Wow, dieser ganze Yoga- und Meditationskram zeigt endlich Wirkung?‘


Dieses Gefühl von Gleichmut wurde am nächsten Tag getestet, als ich herausfand, dass ein weiteres (bezüglich des Preises weitaus wertvolleres) Paket ebenfalls geklaut worden war… :D:D


Ich dachte nur ‚Universum, jetzt willst du´s aber wissen. Jetzt testest du mich wirklich.‘


Testen, ob ich gleichmütig bleibe und die gesamte Situation als etwas sehe was einfach passiert, oder ob ich doch wütend werde, mich als Opfer sehe und denke, dass das Leben mir übel mitspielt.


Kurz gesagt: Ich bin nicht wieder in mein früher bevorzugtes Verhaltensmuster der Wut gerutscht. Aber ich war traurig und dachte ‚warum passiert mir sowas?‘ (am Telefon mit meiner Mama). Mein rationaler Verstand versuchte es besser zu machen, mich von diesen Gefühlen zu befreien, indem er die Geschichte ‚die Diebe brauchen diese Dinge mehr als du‘ erzählte und einen optimistischen Blick auf die Dinge hatte ‚vielleicht sind die Pakete versichert und ich mache wenigstens keine finanziellen Verluste.‘


Danke Verstand für diesen Versuch.


Der Verstand versucht die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen. Versucht zu ändern, wie man sich in der Situation fühlt.


Das ist sein Job: unser Ich von unerwünschten unangenehmen Gefühlen weglenken, hinzu Gefühlen von Glück und Zufriedenheit.


Diese Vorgänge des Verstandes basieren allerdings immer noch auf der grundlegenden Annahme, dass ich das Opfer bin, dass die Situation schlecht ist und dass das Leben unfair ist.


 

Das Leben ist nicht unfair. Das Leben spielt dir nicht übel mit.

Das Leben spielt einfach nur.

Das Leben spielt um dich herum und durch dich hindurch.


Du bist nicht das Opfer. Du nimmst nicht passiv am Leben teil.


Du erlebst das Leben. Du erschaffst das Leben.



Du kannst immer wählen wie du auf ein Ereignis reagierst, wie du handelst. Du hast die Wahl dich selbst als Opfer zu sehen oder durch die Ereignisse des Lebens mit Eleganz und Gleichmut zu fließen.



Im Leben wird es immer Situationen und Ereignisse geben, die dich triggern, von denen der Verstand behauptet sie wären unerwünscht. Du hast die Wahl was du daraus machts.


Im Leben geht es nicht darum unerwünschte Situationen zu vermeiden, denn dies würden den Versuch das Leben zu kontrollieren implizieren (was schlichtweg nicht möglich ist). Im Leben geht es darum mit Neugier und Staunen sowie Eleganz und Gleichmut durch die sogenannten Höhen und Tiefen zu fließen.



Das bekannte Bruce Lee Zitat „Be water, my friend“ („Sei Wasser, mein Freund“) ist mir in den letzten Jahren sehr ans Herz gewachsen. Ich verstehe es und wie es sich auf das Leben übertragen lässt immer mehr.


Wasser widersetzt sich nicht. Wasser kämpft nicht. Wasser fließt einfach nur. Wasser findet einfach einen anderen Weg.


Wasser erlebt sich nicht als Opfer, wenn ihm Steine in den Weg gelegt werden. Wasser WÄHLT einfach einen anderen Weg.


Sei Wasser, mein Freund. Fließ durch das Leben mit Eleganz, Leichtigkeit und Gleichmut. Wähle wie du handelst, wähle wie du reagierst. Du hast die Wahl.



Bist du am Fließen oder am Kämpfen?


 

Du findest die dazugehörende Meditation (ENGL) auf Insight Timer und auf meinem YouTube-Kanal.

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